Die Blue Volleys Gotha unterliegen zu Hause trotz einer 2:0 Satzführung gegen den VC Dresden am Ende noch mit 2:3 (23;13;-23;-21;-13).
Es war eine kurzweilige, über weite Strecken auch gutklassige Begegnung, die beide Teams im Derby den ca. 200 Zuschauern in der Ernestiner SH boten.
Dass die Blue Volleys trotz einer zwischenzeitlichen 2:0 Satzführung am Ende als Verlierer und mit nur einem Punkt dastanden, hat verschiedene Gründe. Zum Einen natürlich an einer mit zunehmender Spieldauer immer besser werdenden, nie aufgebenden Dresdner Mannschaft. Aber auch an einer nach der 10-minütigen Satzpause den Spielrhythmus verlierenden Heimmannschaft und leider auch an einer äußerst strittigen Schiedsrichterentscheidung zur Unzeit.
Beide Teams begannen die Partie ohne eine lange Phase des Abtastens. Bei den Gothaer ersetzte diesmal Matthew Bowers den fehlenden Fredrick Spencer auf der Diagonalposition und führte sich gleich mit guten Aktionen ein. Im Zuspiel schenkte Trainer Jonas Kronseder diesmal Hannes Maisch das Vertrauen. Kapitän Robert Werner und Antoni Piotrowski waren die beiden Außen/Annahmespieler, Elias Götze und Tomasz Gorski spielten in der Mitte und Max Stückrad war wie immer der Libero.
Von Beginn an bewegten sich beide Mannschaften auf Augenhöhe, so dass es zunächst keiner Mannschaft gelang sich entscheidend abzusetzen. Dresden versuchte es öfters mit Pipes aus dem Hinterfeld den Gothaer Block auszuspielen, während Maisch bemüht war Bowers erfolgreich in Szene zu setzen, der in den Anfangssätzen zum Topscorer der Gothaer wurde. Die Satzentscheidung fiel dementsprechend erst ganz zum Schluss als eine Dresdner Netzberührung und erfolgreicher Angriff von Bowers Gotha den 25:23 Satzerfolg sicherte.
Der 2.Satz nahm dann einen gänzlich anderen Verlauf. Die Hausherren erwischten einen perfekten Start und lagen schnell 5:1 vorn. Diese Führung behaupteten sie im weiteren Verlauf auch wenn die Sachsen zur Mitte des Abschnitts nochmal bis auf 13:16 herankamen. Doch danach gab es für die Gäste keinen einzigen Punkt mehr. Die Blue Volleys kontrollierten jetzt das Geschehen auf dem Feld und Bowers nahm mit einer tollen Aufschlagserie, die ansonsten sehr gute Annahme der Dresdner förmlich auseinander. Mit 25:13 holten sich die Blue Volleys auch den 2.Satz.
In der folgenden 10-minütigen Pause wurde das Gothaer Volleyball-Urgestein Peter „Pit“ Ludwig vom Verein verabschiedet. Präsident Marco Reimer hielt die Laudatio auf den 82-Jährigen, der bis zuletzt als Trainer im Nachwuchsbereich tätig war und nun seine Jahrzehnte lange Trainerkarriere beendete. Mit Standing Ovation von den Rängen wurde die Gothaer Volleyball-Legende gefeiert.
Leider tat diese Pause den Gothaern nicht gut, während die Gäste die Zeit anscheinend genutzt hatten, sich wieder zu sortieren. Aus einer enorm sicheren Annahme heraus, in der der erfahrene Libero Merkel der sprichwörtliche „Fels in der Brandung“ war, fanden die Dresdner Angreifer immer besser ins Spiel. Im Ergebnis dessen lagen die Hausherren zwischenzeitlich mit 7:12 und 11:16 zurück. Eine Aufschlagserie von Gorski, eine deutliche Steigerung auf Gothaer Seite und einige Gästefehler schienen dem Satz dann doch noch eine Wende zu geben. Als Zuspieler Maisch sich dann auch noch ein Herz nahm und den Angriffshammer rausholte, waren die Gastgeber beim 18:18 wieder im Rennen. Beim Stand von 20:19 hatte man dann sogar die Chance sich auch den 3.Satz zu holen. Doch einige verschossene Gothaer Angriffe ließen letztlich die Dresdner Spieler beim 25:23 Satzgewinn jubeln.
Auch danach schien das Momentum weiter auf Seite der Sachsen zu sein. Der VC Dresden lag auch im 4.Satz meist in Führung. Bei den Gothaern war inzwischen Christoph Aßmann für Piotrowski im Spiel. Doch auch ihm gelang es nicht, den Dresdner Lauf zu unterbinden. Auf Gothaer Seite sorgte Maisch mit zwei Kabinettstückchen dennoch für beste Unterhaltung als er trickreich zweite Bälle selbst verwandelte. Verhindern konnte er die 21:25 Satzniederlage damit aber auch nicht.
Wie schon in der Vorsaison musste auch diesmal der Tie Break in diesem Ostderby die Entscheidung bringen.
Und hier waren es zunächst die Hausherren die jetzt wieder Oberwasser hatten. Über die Stationen 6:3, 8:5 und 11:6 schien man auf bestem Weg das Spiel zu gewinnen. Aber Dresden punktete sich wieder bis auf 11:10 heran.
Dann überschlugen sich die Ereignisse. Ein Fehlaufschlag der Sachsen und ein fulminantes Aufschlagass von Werner und Gotha stand beim 13:10 kurz vor dem Erfolg. Als dann im folgenden Spielzug ein Angriff von Bowers, der die Fingerspitzen des gegnerischen Blockspielers berührte, vom 1.Schiedsrichter Aus gegeben wurde, stand es statt 14:10 nur noch 13:11. Die anschließende Unruhe bei den Blue Volleys nutzten die Gäste, um sich den Satz doch mit 15:13 und das Spiel mit 3:2 zu sichern.
Entsprechend groß die Enttäuschung danach bei den Gothaern. Kapitän Werner sagte im anschließenden Interview, „Es war ein umkämpftes Spiel. Leider haben wir die letzten beiden Bälle nicht auf den Boden gebracht.“
Als beste Spieler (MVP) ihrer Mannschaften wurden Bowers bei den Blue Volleys und Heymann beim VC Dresden von den Trainern gewählt.
Für beide Teams gibt es am kommenden Sonntag am gleichen Ort ein erneutes Aufeinandertreffen. Im Finale um den Regionalpokal Ost gehtr es darum, wer im Achtelfinale um den DVV-Pokal den Deutschen Meister Berlin Recycling Volleys empfangen darf.
Blue Volleys Gotha mit: Werner, Krochmann, Piotrowski, Aßmann, Götze, Gorski, Stückrad, Bowers, Maisch, Lesche