Im 1/4-Finale um den DVV-Pokal unterlagen die Blue Volleys Gotha dem Deutschen Meister Berlin Recycling Volleys zwar mit 0:3 (23;19;18), begeisterten aber mit ihrer mutigen Spielweise.
Mit minutenlangen Standing Ovations nach dem Abpfiff goutierten die 800 Zuschauer in der bis auf den letzten Platz gefüllten Ohrdrufer Goldberghalle die phantastische Leistung der Blue Volleys, die dem Favoriten zuvor einen großen Kampf geliefert hatten.
War das vorjährige Achtelfinale gegen den gleichen Gegner schon eine mitreißende Begegnung, toppte dieses Spiel das nochmal.
Die Gothaer traten bis auf den verletzten Christoph Aßmann in Bestbesetzung an. Es begannen Kapitän Robert Werner und Dominik Ducháč, Hannes Krochmann, Erik Niederlücke, Tomasz Gorski, Harrison McBean und Libero Max Stückrad.
Beim amtierenden 13-fachen Deutschen Meister standen mit Kapitän Ruben Schott und Zuspieler Johannes Tille, zwei ihrer drei Spieler, die mit der Deutschen Nationalmannschaft vor einigen Wochen sensationell die Olympia-Qualifikation für Paris 2024 geschafft hatten, in der Startformation. Der Dritte, Mittelblocker Tobias Krick, fehlte leider verletzt.
Die Partie brauchte keine lange Anlaufzeit, um die prall gefüllte Halle zum Kochen zu bringen. Schon die ersten Spielzüge zeigten, dass die Blue Volleys gewillt waren, dem Meister das sportliche Leben möglichst schwer zu machen. Einen anfänglichen Rückstand von maximal drei Punkten holten sie auf und beim 15:15 den Ausgleich geschafft. Beim Stand von 23:23 keimte Hoffnung auf, den Berlinern, im sechsten Aufeinandertreffen beider Vereine, viermal davon in gemeinsamen 1.Bundesligazeiten, einen Satz abzunehmen.
Das wäre auch ein nettes, nachträgliches Hochzeitsgeschenk für Trainer Jonas Kronseder gewesen, der am Tag zuvor geheiratet hatte und deshalb diesmal nicht auf der Trainerbank saß. Doch leider kam es nicht dazu. Ein letzter Angriff von Niederlücke, der erneut eine starke Leistung zeigte, verfehlte denkbar knapp das Feld und brachte den Hauptstädtern den 25:23 Satzgewinn.
Auch in den beiden Folgesätzen erlebten die Zuschauer ein abwechslungsreiches Spiel auf gutem Niveau, in dem der Zweitligist über weite Strecken kaum einen Klassenunterschied erkennen ließ. Entsprechend die Stimmung in der Halle, wo die ca. 30-40 mitgereisten Gästefans und der Gothaer Anhang in permanenter Feierlaune waren.
Mit zunehmender Dauer der Begegnung übernahmen die Gäste immer mehr die Spielkontrolle. Der Aufschlagdruck nahm zu und mit schnellen Angriffszügen riss man nun häufiger Lücken in den insgesamt starken Gothaer Block. Was auch der enormen Handlungshöhe der beiden Schnellangreifer in der Mitte, dem Slowenen Saso Stalekar (2,14 Meter) und dem Esten Timo Tammemaa (2,04 Meter) oder Diagonalangreifer Daniel Malescha (2,03 Meter) geschuldet war.
Doch die Blue Volleys gaben sich nie auf, kämpften sich immer wieder ran und ließen die Gäste im Spielverlauf nie mehr als 6 Punkte davonziehen. Ein Höhepunkt sicherlich die längste Rallye des Spiels im 3.Satz, garniert mit spektakulären Abwehraktionen auf beiden Netzseiten, die am Ende leider mit einem Berliner Punktgewinn endete.
Im Schlussabschnitt kamen auch Gothas Nachwuchsspieler Justus Krauße, Franz Stückrad und Richard Werner und der aus Ohrdruf stammende Len Spankowski noch zum Einsatz.
Mit 19:25 und 18:25 erreichten die Blue Volleys aber auch in diesen beiden Sätzen ein mehr als achtbares Ergebnis gegen den Meister.
Auch das Rahmenprogramm in der Halle passte zu diesem Spiel. In der 10-minütigen Pause zwischen dem 2.und 3. Satz, interviewte Florian „Flo“ Fischer die beiden erfolgreichen Rennrodler Julia Taubitz und Max Langenhan, die aus dem nahe gelegenen Oberhof nach Ohrdruf gekommen waren.
Nach dem Abpfiff überreichte Gothas Landrat Onno Eckert dann die MVP- Medaillen an Nationalspieler J.Tille und Gothas Außen/Annahmespieler Ducháč.
Leider konnten die Anhänger des Blue Volleys Gotha, die für dieses Spiel keine Karten mehr erhalten hatten, den Livestream nicht, wie gewohnt, auf sportdeutschland.tv verfolgen. Aus vertragsrechtlichen Gründen, auf die der VC Gotha keinen Einfluss hat, wurde die Begegnung nur von dyn.sport übertragen.