In einem hochklassig geführtem Spitzenspiel setzte sich am Ende Gastgeber Blue Volleys Gotha knapp aber nicht unverdient mit 3:1 (-15;23;25;23) gegen den TV Rottenburg durch und verdrängte die Gäste damit vom 2.Tabellenplatz.
Wie ernst die Rottenburger diese Begegnung nahmen, unterstreicht die Tatsache, dass man schon einen Tag zuvor anreiste, im „Hotel am Tierpark“ übernachtete und sogar noch eine morgendliche Trainingseinheit absolvierte. Entsprechend motiviert begannen die in Bestbesetzung angereisten Neckarstädter die Partie in der gut gefüllten Ernestiner SH.
Die Blue Volleys, die noch immer auf den verletzten Diagonalangreifer Erik Niederlücke verzichten mussten, begannen etwas überraschend mit Robert Werner statt des zuletzt überzeugenden Dominik Ducháč auf dessen Position. Len Spankowski spielte zunächst gemeinsam mit Christoph Aßmann auf Außen/Annahme, Justus Krauße für den angeschlagenen Harrison McBean zusammen mit Tomasz Gorski in der Mitte, Hannes Krochmann im Zuspiel und Max Stückrad als Libero.
Von Beginn an entwickelte sich eine Partie auf sehr hohem Zweitliga-Niveau und großem Anschauungswert. Die Rottenburger bewiesen immer wieder ihre bekannte Blockstärke und waren anfangs auch im Angriff etwas erfolgreicher. Beim 12:17 aus Gothaer Sicht wechselte Trainer Jonas Kronseder dann Ducháč für Ro.Werner ein. Ihren Vorsprung aber brachten die Gäste mit 25:15 dennoch sicher über die Ziellinie.
Im 2.Satz blieb der zu Ende des vorherigen Satzes gekommene McBean auf dem Feld und Ro.Werner kam auf seine angestammte Außen/Annahmeposition zurück. Diese Wechsel erwiesen sich in der Folge als sehr wirkungsvoll. Die Gothaer hatten den Verlust des Anfangssatzes ausgeblendet und begannen druckvoll. Aus einer sicheren Annahme heraus erspielten sie sich mit schnellen Pässen immer wieder Chancen, die die Angreifer diesmal höchst effektiv nutzten. Was beide Teams jetzt zeigten, war Volleyball vom Feinsten und eines Spitzenspiels würdig. Die Schwaben versuchten viel über die Mitte, wo insbesondere der Routinier Felix Weber bewies, dass der ehemalige Nationalspieler auch mit 34 Jahren nichts verlernt hat. Bei den Blue Volleys waren die beiden Außen Aßmann und Ro.Werner nach zuletzt nicht immer überzeugenden Leistungen diesmal in Topform und fanden immer wieder die wenigen Lücken im guten Rottenburger Block. Bis zum Satzende hin blieb es sehr eng. Nachdem sie eigentlich durchgehend knapp geführt hatten, lagen die Blue Volleys dennoch beim 20:21 plötzlich zurück. Aber die Gastgeber behielten die Nerven und Aßmann besiegelte mit zwei harten Angriffen zum 25:23 den Satzausgleich.
Den Schwung aus diesem Abschnitt nahmen die Hausherren in den nächsten Satz mit und lagen zur 1.Technischen Auszeit mit 8:4 vorn. Jetzt aber waren es die Gäste, die sich als nervenstark erwiesen, denn wenig später führten sie mit 10:9. Danach hielten beide Teams regelmäßig ihre Sideout-Situationen, so dass sich kein Team entscheidend absetzen konnte. Mit teilweise artistischen Abwehraktionen, guter Blockarbeit, spektakulären Angriffen und mit zwei hervorragenden Zuspielern unterhielten beide Teams die begeisterten Zuschauer in der Halle bestens. Beim Stand von 24:22 hatten dann die Rottenburger zwei Satzbälle. Doch Gorski mit einem Schnellangriff und Ro,Werner mit einem Angriffspunkt stellten den Ausgleich her. Für den krönenden Abschluss des Satzes sorgte dann erneut der Kapitän Ro.Werner. Er wehrte zuerst mit einem Angriff einen erneuten gegnerischen Satzball ab und servierte dann zwei Asse zum umjubelten Satzgewinn.
Auch im 4.Satz hielten beide Mannschaften das hohe Niveau. Und es ging weiterhin ausgesprochen knapp zu. Beim TVR war inzwischen Moritz Rauber gekommen, der mit seinen Aufschlägen und schnellkräftigen Angriffen ein ständiger Gefahrenherd war. Auch über die Mitte war Rottenburg weiterhin stets gefährlich.
Was das Gothaer Spiel an diesem Abend aber ausmachte, war der Mut zum Risiko, den alle Spieler bewiesen. Sowohl beim Aufschlag als auch im Angriff ging man häufig „all in“ und hatte damit Erfolg.
Rottenburgs Trainer versuchte jetzt mit einigen Wechseln den Gothaer Spielfluss zu unterbinden. Mit Erfolg, denn nach 15:18 Rückstand führten die Gäste wieder mit 19:18. Kronseder nahm eine Auszeit. Danach ging es spannend weiter. Beide Teams brachten ihre Angriffe regelmäßig durch. Bei Gotha übernahm in der Schlussphase Ducháč mit viel Erfolg Verantwortung, Krochmann siegte im Netzduell mit seinem ehemaligen Hammelburger Mitspieler Rauber. Ein Rottenburger Aufschlagfehler brachte den Blue Volleys Matchball und ein Block von Aßmann sorgte endgültig für den umjubelten Sieg der Hausherren, in einem Spiel in dem sich beide Mannschaften jederzeit auf Augenhöhe begegneten.
Die Ehrung als MVP erhielten anschließend Rottenburgs Weber und Gothas Kapitän Ro.Werner.
Lohn für die tolle Leistung der Blue Volleys waren die Tatsache, dass man in dieser Spielzeit zu Hause weiterhin ungeschlagen ist und zudem in der Tabelle am TVR vorbei auf den zweiten Tabellenplatz rückt.
Kapitän Ro.Werner sprach im anschließenden Livestream-Interview, „von einem sehr intensiv geführtem Match auf extrem hohen 2.Bundesliga-Niveau, das beide Teams geboten haben.“